Leckverluste
Auf die Leckverluste eines Schraubenverdichters soll hier nicht
tiefer eingegangen werden. Jedoch wird festgehalten, daß die
Leckverluste folgendermaßen aufgeteilt werden:
- Innere Leckverluste
- Äußere Leckverluste
Um die inneren Leckverluste niedrig zu halten, müssen die Tole-
ranzen zwischen den Rotoren sehr genau eingehalten werden. Im
Zuge der vereinfachten Herstellung, werden die Toleranzen etwas
vergrößert und dafür Öl eingespritzt. Das Öl hat insbesondere
bei den Kältemittelverdichtern mehrere Aufgaben zu erfüllen,
aber vorrangig um als Dichtmittel zwischen den Rotoren und den
Gehäusewandungen zu wirken. Weitere Aufgaben des Öls sind die
Schmierung des Rotoreingriffs und in bestimmten Fällen zur Küh-
lung des Gases. Mit der Gaskühlung kann ein erhöhtes Druckver-
hältnis bei einstufigem Betrieb erreicht werden. Wird kein er-
höhtes Druckverhältnis benötigt, aber das Gas mit Öl gekühlt,
erhöht sich die Gasaustrittstemperatur nur geringfügig. Dieses
entspricht einer nahezu isothermen Verdichtung. Durch diesen
Entzug der Verdichtungswärme verkleinert sich der Arbeitsbedarf
des Verdichters.
Das Öl wird mit dem Gas mitgerissen und nach der Verdichtung in
einem Ölabscheider aus dem Gas abgeschieden.
Einfluß des eingebauten Druckverhältnisses
Wie beschrieben, wird das Gas bis zu den Auslaß-Steuerkanten
verdichtet. Die Länge dieser Steuerkanten bestimmt die Höhe des
„eingebauten Druckverhältnisses“, welches in unterschiedlicher
Größe in das Läufergehäuse eingegossen wird. Kurze Auslaß-Steu-
erkanten ergeben kleine Auslaßöffnungen und damit ein hohes
„eingebautes Druckverhältnis“. Sind dagegen die Auslaßkanten
lang, wird die Öffnung groß und damit das „eingebaute Druckver-
hältnis“ niedrig.
Diese „eingebauten Druckverhältnisse“ sind für alle Anwendungs-
fälle ausreichend eng gestaffelt. Die Staffelung bezieht sich
auf das Gas Luft. Da leichte Gase mehr Verdichtungsarbeit zur
Erzielung eines bestimmten Druckverhältnisses erfordern als
schwere Gase, ändert sich für Gase auch das Druckverhältnis.
Bei Kältemittelverdichtern wird im Gegensatz zu den übrigen
Schraubenverdichtern nicht der Begriff des „eingebauten Druck-
verhältnisses“ sondern der Begriff des „eingebauten Volumenver-
hältnisses“ angewandt. D.h., daß die Auslaß-Steuerkanten nach
dem Volumenverhältnis gegossen werden.
Das interne Druckverhältnis P = PD / Ps kann zu dem internen
Volumenverhältnis V = V/V durch die Gleichung P = (V)k in
Beziehung gesetzt werden. (Isentropenexponent R717 K = 1,29).
Im Betrieb wird das Arbeitsdruckverhältnis (Gasdruckverhältnis)
vom eingebauten Volumenverhältnis = Druckverhältnis abweichen,
was Unter- und Überkompression zur Folge hat.
Ist die Eintrittsseite des Verdichters abgeschlossen, so ist
der Eintrittsdruck des eingefüllten Volumenstroms P1.Durch die
Weiterdrehung wird das Gas weiter verdichtet. Die innere
Kompression ist abgeschlossen, wenn das Gas die
Austrittsöffnung erreicht hat. Herrscht im
Auslaßstutzen der gleiche Druck, wie an der Austrittsöffnung,
so wird das Gas ungehindert ausgeschoben.
Wenn bei einem Eintrittsduck P1 von 1,5 bar die innere
Kompression des Volumenstromes mit eingebautem Druckverhältnis
=3 auf P2 = 4,5 bar erfolgt, aber der Austrittsdruck im
Auslaßstutzen nur 3 bar beträgt, expandiert bei der
Austrittsöffnung das Gas auf den niedrigeren Austrittsdruck von
3 bar und bei dieser Rückexpansion durch das effektiv kleinere
Druckverhältnis fällt auch die Austrittstemperatur t2 .
Ist der Druck im Auslaßstutzen größer als der Druck in der Aus-
trittsöffnung, so wird das effektive Druckverhältnis P2/P1 bei
zusätzlicher Stoßkompression größer und entsprechend steigt
auch die Austrittstemperatur t2 an. Herrscht im Auslaßstutzen
gleicher Druck wie in der Austrittsöffnung, so hat der Verdich-
ter seinen idealen Arbeitsbereich erreicht.
Bei Abweichungen vom eingebauten Druckverhältnis muß gegenüber
der Mindestarbeit bei passendem Druckverhältnis eine Zusatzar-
beit verrichtet werden. Durch die Mehrarbeit wird der Wirkungs-
grad schlechter.
Leistungsregelung – Steuerschieber
Die Leistungsregelung der Verdichter wird mit einem
Steuerschieber durchgeführt. Die Steuerung besteht aus einem
axial beweglichen, zwischen den Rotoren angeordneten Schieber.
Ölhydraulisch wird der Steuerschieber in Axialrichtung ver-
stellt. Durch verstellen des Schiebers wird die wirksame Ar-
beitslänge der Rotoren vermindert. Wird der Schieber geöffnet,
so werden, je nach Lage des Schiebers, unterschiedlich viele
Überströmschlitze in der Rotorbohrung frei. Durch diese
Schlitze fließt – in Abhängigkeit von der Schieberstellung –
ein Teil des in die Profil-Lückenräume eingefüllten
Kältemittels in den Eintrittsraum des Rotorgehäuses zurück,
bevor die Verdichtung beginnt.
Durch diese Regelung können bis zu 90% des Einfüllvolumens in
den Gas-Eintrittsraum zurückströmen. Nur die restlichen 10%
werden auf den Enddruck verdichtet. Im übertragendem Sinn kann
somit die Kälteleistung von 10% bis 100% stufenlos geregelt
werden. Durch Rückströmung eines Teilvolumens wird am
Eintrittsstutzen das Kältemittel zum Teil überhitzt.
Mit der Schiebersteuerung wird der Anfahrvorgang eines Verdich-
ters und damit auch das Anfahrmoment herabgesetzt. Bei längerem
Stillstand der Kälteanlage erhöht sich der Kältemitteldruck.
Der Druck ist nun vor und hinter dem Verdichter gleich.
Damit der Verdichter nicht mit dem maximalen Volumenstrom an-
fährt (entlastetes Anfahren), wird der Schieber schon während
des Abschaltens ganz weit herausgezogen. Hierdurch verkleinert
sich der abgeschlossene Arbeitsraum, und damit das
abgeschlossene Volumen, des Verdichters. Beim Start muß der
Verdichter nur gegen diesen kleinen Arbeitsraum-Druck arbeiten.
Während des Startvorganges bleibt der Schieber auf dieser
Position stehen. Es wird ein kleiner Teil von ca. 10% des
eingefüllten Volumens auf den Kondensationsdruck verdichtet und
dann verflüssigt. Durch die Entspannung des flüssigen Gases
sinkt die Temperatur im Verdampfer und damit auch die
Temperatur und der Druck am Gaseintritt des Verdichters
kontinuierlich ab. Über einen Impulsgeber wird der
Steuerschieber genau so kontinuierlich unter den Rotoren einge-
fahren, wobei die Überströmschlitze stets kleiner werden. Im
Endpunkt ist der Steuerschieber ganz hereingefahren und der
Verdichter komprimiert 100% des Volumenstroms.
Im Dauerbetrieb ist durch die Schieberstellung eine exakte An-
passung des Volumenstroms an den Kältebedarf im Verdampfer si-
chergestellt.
Das Öl
Im Gegensatz zu Hub-Kolbenmaschinen, wo das Öl fast nicht mit
dem Kältemittel in Berührung kommt, gehört das Öl im Schrauben-
verdichter teilweise zum Kältemittelsystem. Das Öl muß schmie-
ren, dichten, regeln und die Verdichtungswärme abführen. Da das
Öl nicht im Kältemittelsystem bleiben soll, wird es am Austritt
des Verdichters durch ein Ölsystem dem Verdichter wieder
zurückgeführt.
Das Ölsystem umfaßt folgende Komponenten:
- Ölabscheider
- Ölkühler
- Ölfilter
- zum Teil eine Ölpumpe
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